Sonntag, 22. November 2015

Ricciocarpos natans

Das Wasser-Sternlebermoos Ricciocarpos natans ist zwar weltweit verbreitet, in Mitteleuropa jedoch relativ selten geworden. Es steht in Deutschland auf der Roten Liste und ist gefährdet, in manchen Bundesländern sogar stark ge- fährdet. Nur in Mecklenburg-Vorpommern soll es noch häufiger zu finden sein.
Interessant an diesem Lebermoos ist, daß es wie Wasserlinsen auf dem Was- ser schwimmt, bei Austrocknung eines Gewässers jedoch eine Landform aus- bilden kann, die auf feuchtem Schlamm weiterwächst und so Trockenzeiten überdauern kann.

Ich habe Ende September einige wenige Exemplare einem aus einem stehen- den Gewässer abfließenden Graben entnommen und möchte diese Art nun züchten. Im Aquaristikhandel wird man wohl vergeblich nach dieser Pflanze su- chen, was sie aus meiner Sicht noch attraktiver macht.

Nach wenigen Wochen mußte ich meiner Kultur eine zusätzliche Beleuchtung verschaffen, denn viel Licht ist essentiell für das Wasser-Sternlebermoos, sonst kümmert es und geht ein.

Aktuell versuche ich, ein geeignetes Kulturmedium zu finden. Zunächst habe ich die Pflanzen auf zwei Gefäße aufgeteilt, von denen eines Regenwasser enthält und das andere eine Nährsalzlösung:

14.11.15 Linkes Gefäß mit Regenwasser, rechtes mit Nährsalzen.

Nach zehn Tagen sind bereits auffällige Veränderungen festzustellen. Wie zu Beginn des Versuchs am 12.11.15 sind die Bauchschuppen der Pflanzen im Regenwasser lang und durch Anthocyane intensiv dunkelrot gefärbt.

22.11.15 Nach zehn Tagen im Regenwasser haben
die Pflanzen lange, dunkelrote Bauchschuppen.

Die Pflanzen in der Nährsalzlösung dagegen haben ihre Bauchschuppen deut- lich zurückgebildet und die Färbung ist nahezu vollständig verschwunden!

Die Pflanzen in der nährsalzhaltigen Lösung
unterscheiden sich nach zehn Tagen deutlich.

Insgesamt sehen die Pflanzen schon etwas kräftiger aus, aber ich sehe noch weiteren Optimierungsbedarf. Leider fühlen sich auch Algen in dem nährstoff- reichen Wasser sichtlich wohl.

Direktvergleich nach zehn Tagen im Regenwasser (links)
und in Nährlösung (rechts).